Der Alles-in-einem-Blick-Indikator! 👀
Der Name “Ichimoku Kinko Hyo” – kurz IKH – mag im ersten Moment exotisch und vielleicht sogar ein wenig einschüchternd klingen, aber dahinter verbirgt sich eine der umfassendsten und zugleich prägnantesten Analysemethoden, die die Finanzwelt aus unserer Sicht zu bieten hat.
In den 1930er Jahren entwickelte ein Journalist namens Goichi Hosoda dieses System mit dem Ziel, einen Indikator zu schaffen, der es Tradern ermöglicht, alle relevanten Informationen sofort zu erfassen – ohne dass man ein halbes Dutzend Indikatoren auf dem Chart bräuchte. Die Wolkencharts und damit die Kumo-Trader, wurden geboren.
Übersetzt bedeutet Ichimoku Kinko Hyo so viel wie „Alles auf einen Blick“. Genau das ist der Kern dieser Technik: Sie bündelt eine Vielzahl von Informationen – von Trendrichtungen und -stärken bis hin zu Unterstützungs- und Widerstandszonen – und verpackt sie in eine leicht zugängliche Darstellung.
Ja, genau – in diesem Allrounder steckt so viel Info, dass du dich fragst, warum du jemals ohne diesen getradet hast! Aber das ist noch nicht alles…
Was wir an Ichimoku besonders schätzen, ist daher die unglaubliche Fülle an Informationen, die wir auf einen Blick erhalten. Es ist fast so, als würde uns der Indikator das gesamte Marktgeschehen auf dem Silbertablett servieren und dabei sagen: „Hier ist deine Unterstützung, hier dein Widerstand, und oh, übrigens, in 26 Perioden könnte sich der Kurs in diese Richtung entwickeln.“
Klingt unglaublich? Doch genau das bietet Ichimoku. Wir brauchen keine hundert Indikatoren – alles ist in einem System gebündelt, das Vergangenheit, Gegenwart und einen Hauch Zukunft abdeckt.
Nach Jahrzehnten der Feinabstimmung erblickte der Ichimoku Kinko Hyo schließlich das Licht der Welt. Und obwohl er seinen Ursprung in Japan hat, ist diese Technik längst ein globales Phänomen, auf das Trader auf der ganzen Welt schwören.
Bereit, in die faszinierende Welt des Ichimoku einzutauchen und den Markt mit völlig neuen Augen zu sehen? 👀
一目均衡表
Für diejenigen, die es interessiert: In dieser Form wird Ichimoku Kinko Hyo in Kanji geschrieben:
一目 (Ichimoku): Ein Blick | 均衡 (Kinko): Gleichgewicht | 表 (Hyo): Grafik
Kanji sind Schriftzeichen, die im modernen Japanisch verwendet werden und ursprünglich aus China stammen. Der Begriff „Kanji“ (漢字) bedeutet wörtlich „chinesische Zeichen“. Diese Schriftzeichen wurden vor über 1.500 Jahren nach Japan eingeführt, als die japanische Sprache noch keine eigene Schriftsysteme besaß. Seitdem sind sie ein integraler Bestandteil des japanischen Schriftsystems.
Die japanischen Schriftzeichen sehen vielleicht beeindruckend aus, aber was sie uns sagen, ist einfach: Ein Blick, Gleichgewicht, und Grafik.
Frei nach dem Motto: „Schau einmal drauf und alles wird klar“ – naja, nach etwas Übung. 😉
Für alle, die gerade den ersten Blick auf einen dieser Charts werfen und denken „Was zur Hölle ist das?!“ – keine Sorge, du bist nicht allein. Diese Wolken-Grafik mag am Anfang verwirrend sein, aber nach ein bisschen Eingewöhnung und Übung wird es so selbstverständlich wie Fahrradfahren.
Wenn du die Ichimoku-Charttechnik das erste Mal siehst, fragst du dich vielleicht, ob du einen Wetterbericht oder einen Börsenchart anschaust – diese mysteriöse Wolke (Kumo) ist nicht nur für Wetterfreaks gedacht. Hier ist, was die fünf Linien und die Wolke dir eigentlich zeigen:
- Kauf- und Verkaufssignale
- Trendstärke und Trendrichtung
- Unterstützungs- und Widerstandszonen
Kurz gesagt: Dieser Indikator ist ein echter Alleskönner. Mit einem Blick bekommst du jede Menge Infos.
Der Ichimoku Chart
Wenn nicht anders angegeben, werden die Ichimoku-Charts auf einer täglichen Basis mit den Standardwerten 9, 26 und 52 erstellt.
Die Standardwerte entsprechen der damaligen 6-Tage Handelswoche. 9 Tage sind daher 1 1/2 Handelswochen und 26 Tage deshalb weil vier Sonntage von 30 Tagen abgezogen wurden. Die 52 Tage beziehen sich somit auf zwei Monate. Ganz einfach, oder?
Heutzutage müsste man daher normalerweise die Einstellungen auf 8, 22 und 44 abändern. Aber das machen wir nicht… 🤓
Ob nun Standardeinstellung oder abgeändert, wenn du IKH in deinen Chart einfügst, dann werden dir die folgenden Linien auf den Chart gezaubert:
- Kijun-Sen: Die Basislinie (Standard), berechnet aus den letzten 26 Tagen.
- Tenkan-Sen: Die schnellere Linie (auch als Signallinie bekannt), basiert auf 9 Tagen.
- Senkou Span 1: Eine vorauslaufende Linie, die 26 Tage in die Zukunft schaut.
- Senkou Span 2: Ebenfalls vorauslaufend, aber berechnet aus 52 Tagen.
- Chikou Span: Diese Linie hinkt 26 Tage hinterher – der Blick in den Rückspiegel sozusagen.
Erstmal gewöhnungsbedürftige Namen, oder? Aber immer mit der Ruhe. Vier der genannten fünf Linien sind klassische Durchschnittslinien, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass zur Berechnung nicht der Schlusskurs herangezogen wird, sondern der Mittelwert von Tageshoch zu Tagestief.
Testfrage: Was wird damit klar?! Der IKH ist damit ein klassischer Trendfolger und damit in Seitwärtsphasen auf jedenfall überfordert. Die Formel ist damit einfach: In Seitwärtsmärkten IKH nicht beachten, in Trendphasen dafür umso mehr. 😉
Wir gehen jetzt mal bewusst nicht noch tiefer auf die einzelnen Linien ein, denn das würde den Artikel hier sprengen und konzentrieren uns eher auf die konkreten Handelssignale, ok? 😜👍
Handelssignale à la Ichimoku – Ein ganzes Buffet voller Optionen
Mit fünf Linien und einer Wolke hast du bei Ichimoku nicht nur ein simples „Kaufen“ oder „Verkaufen“-Signal. Nein, hier wird dir gleich ein ganzes Buffet an Handelssignalen serviert. Und das Beste? Diese Signale kommen in verschiedenen Stärken – von stark über neutral bis schwach – sowohl für Long– als auch Short-Positionen. Lass uns mal einen Blick darauf werfen, wie das Ganze funktioniert.
Die Wolke – Dein erster Filter
Das zentrale Element von Ichimoku, die Wolke (oder Kumo), ist nicht nur ein hübsches Gimmick, sondern dein erster Filter für Entscheidungen. Sie verrät dir, wo der Kurs gerade steht und in welche Richtung es sinnvoll ist, zu handeln. Stell dir die Wolke einfach als deine persönliche Wettervorhersage für den Markt vor:
- Kurs über der Wolke? Perfekt, das ist ein bullisches Zeichen! Long-Positionen können eingenommen und Short-Positionen geschlossen werden.
- Kurs unter der Wolke? Das Wetter ist trüb, es regnet Bären. Zeit für Short-Positionen, Long-Positionen schließen wir hier lieber.
- Kurs in der Wolke? Nebel, wohin man schaut. Keine gute Sicht auf den Markt – also lieber gar nichts tun. Denn, wie wir gelernt haben: Seitwärtsbewegungen und Ichimoku sind keine guten Freunde!
Sobald du herausgefunden hast, wo der Kurs in Bezug zur Wolke steht, ist der nächste Schritt wichtig: Überprüfe immer auch die nächste Zeitebene! Denn nur weil im 5-Minuten-Chart die Sonne scheint, heißt das nicht, dass es im Tageschart nicht gewittern könnte. Für Kurzfrist-Trader sind der Tages- und Stundenchart entscheidend. Langfristige Trader sollten sich dagegen den Wochen- und Monatschart anschauen (bei Krypto oft nur der Wochenchart, weil der Monatschart selten aussagekräftig ist).
Wolkendicke und -richtung – Die Substanz hinter dem Signal
Achte auf die Dicke der Wolke. Ist die Wolke fett und stabil? Dann haben wir hier eine massive Unterstützung oder einen Widerstand, durch den der Kurs schwer durchkommt. Ist die Wolke dünn? Da könnte der Kurs glatt hindurchrauschen.
Und dann gibt’s noch die Richtung der Wolke. Steigt die Wolke an? Das ist ein bullisches Sentiment – die Bullen haben das Steuer in der Hand. Fällt die Wolke? Die Bären übernehmen das Kommando, und die Stimmung wird bärisch.
Wenn sich Senkou Span A und B kreuzen, schnall dich an – das könnte ein Trendwechsel sein! Die Wolke wechselt die Farbe und wir sollten besonders aufmerksam sein. Das ist der Moment, in dem es spannend wird – der Markt könnte die Richtung ändern und wir wollen natürlich auch darauf vorbereitet sein.
Chikou Span – Der Bestätiger im Hintergrund
Unser alter Freund, der Chikou Span, ist der stille Beobachter im Hintergrund. Er schaut 26 Perioden zurück und gibt uns wichtige Hinweise. Ist der Chikou Span über dem Kurs von vor 26 Perioden und auch über der Wolke? Dann sind die Bullen im Spiel, und wir haben ein bullisches Sentiment. Ist er darunter, sowohl unter dem Kurs als auch unter der Wolke? Dann dominieren die Bären, und wir haben es mit einem bärischen Sentiment zu tun.
Kurz gesagt: Der Chikou Span ist wie der letzte Check, bevor wir in eine Position gehen. Er sagt uns, ob das Signal wirklich Hand und Fuß hat – oder ob wir lieber noch etwas warten sollten.
Kijun-Sen und Tenkan-Sen – Die Signalgeber im Ichimoku-System
Wenn wir über Ichimoku und seine Signale sprechen, dürfen wir zwei ganz wichtige Linien nicht vergessen: den Kijun-Sen und den Tenkan-Sen. Diese beiden Linien sind die Hauptakteure bei der Signalerzeugung und wenn sie sich kreuzen, bedeutet das: Es wird spannend!
Die Kreuzung dieser beiden Linien ist eine der wichtigsten Signalgeneratoren im Ichimoku-System. Ein Kaufsignal liegt vor, wenn der Tenkan-Sen (die schnellere Linie) von unten nach oben den Kijun-Sen (die langsamere Linie) kreuzt. Einfach, oder? Aber hier wird’s interessant: Dieses Signal wird umso stärker oder schwächer, je nachdem, wo die Kreuzung im Verhältnis zur Wolke stattfindet.
Die Wolke als Filter: Starke, neutrale und schwache Signale
- Über der Wolke: Wenn der Tenkan-Sen den Kijun-Sen über der Wolke kreuzt, dann handelt es sich um ein sehr starkes Kaufsignal. Die Bullen haben die Kontrolle, und der Markt bewegt sich tendenziell nach oben. In solchen Fällen ist es eine gute Gelegenheit, auf Long-Positionen zu setzen, denn der Trend wird wahrscheinlich anhalten.
- In der Wolke: Hier wird’s etwas unklarer. Wenn die Kreuzung innerhalb der Wolke passiert, sprechen wir von einem neutralen Signal. Der Markt befindet sich in einer Phase der Unsicherheit, also ist Vorsicht geboten. Hier können sich die Bullen und Bären noch nicht so richtig entscheiden, wer das Sagen hat.
- Unter der Wolke: Ein Kaufsignal unterhalb der Wolke ist ein schwaches Signal. Hier versuchen die Bullen, die Kontrolle zu übernehmen, aber sie haben es schwer. Es ist, als würden sie gegen starken Widerstand ankämpfen. Solche Signale sind mit Vorsicht zu genießen – der Markt könnte schnell wieder drehen.
Die Logik der Kreuzungen gilt natürlich auch für Short-Signale, nur umgekehrt:
- Unter der Wolke: Wenn der Tenkan-Sen den Kijun-Sen unter der Wolke von oben nach unten kreuzt, haben wir ein sehr starkes Verkaufssignal. Die Bären dominieren, und der Markt tendiert nach unten. Hier sollten Short-Positionen in Betracht gezogen werden.
- In der Wolke: Auch hier gilt: Ein neutrales Signal, wenn die Kreuzung innerhalb der Wolke passiert. Der Markt weiß nicht genau, wohin er will, also ist Vorsicht angebracht.
- Über der Wolke: Ein Short-Signal über der Wolke ist eher schwach. Die Bären geben sich zwar Mühe, aber sie haben es schwer, gegen die Widerstände anzukommen.
Unser Fazit
Wir lieben Ichimoku, weil er uns nicht nur die Gegenwart zeigt, sondern auch die Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig im Blick behält. 😍
Das macht ihn zu einem unglaublich wertvollen Tool, besonders wenn es darum geht, den größeren Kontext zu verstehen. Wir begegnen diesem wertvollen Indikator mit dem notwendigen Respekt, den er, aufgrund seiner langen Historie und Entwicklung, aus unserer Sicht auch wirklich verdient hat. Hinter Ichimoku steckt nämlich nicht nur eine Methode zur technischen Analyse, sondern eine ganz besondere (japanische) Philosophie.
Natürlich ist Ichimoku kein Indikator, den man mal eben nebenbei versteht. Aber sobald man ihn meistert, liefert er einem etwas, das viele andere Indikatoren nicht bieten: Ein umfassendes Bild. Er zeigt uns die Marktstimmung, die Stärke eines Trends und gibt uns Hinweise auf potenzielle Kursbewegungen. Für uns ist er das Schweizer Taschenmesser der technischen Analyse – alles, was wir brauchen, in einem Tool.
Ja, auf den ersten Blick kann er überwältigend wirken, aber sobald wir uns mit ihm vertraut gemacht haben, erkennen wir, dass er uns eine Tiefenanalyse bietet, die uns viele andere Indikatoren nicht geben können.
Und ja, die Märkte verändern sich stetig und auch die Bedingungen sind immer anders. Ältere Handelssysteme sind teilweise mit den heutigen Marktzuständen überfordert, aber dass trifft auf Ichimoku eben nicht zu. Ja, IKH ist ein klassischer Trendfolger und in Seitwärtsphasen eher nicht zu gebrauchen. Wenn man das aber berücksichtigt, ist IKH unschlagbar.
Für uns ist Ichimoku ein unverzichtbarer Bestandteil in unserer Trading-Strategie, besonders wenn es darum geht, das große Bild zu erfassen.
Wie sagt man so schön: Die Praxis lehrt besser als die Theorie, also probiert euch doch gerne einmal selbst im Bereich von Ichimoku Kinko Hyo aus. ✍️
Wir wünschen euch viel spaß dabei!
Eure Chartexperten
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