Brauchen wir das wirklich oder ist dieses Thema überflüssig?!
Nun ja, die Diskussionen über die Darstellung von Charts laufen heiß, wenn es darum geht, ob diese in einer linearen (arithmetisch) oder in einer logarithmischen Form dargestellt werden sollen.
Doch fangen wir von vorne an und versuchen das Ganze kurz und knapp zu halten.
Der Aufbau eines Charts
Wenn ihr euch einen Chart aufruft, dann seht ihr neben dem eigentlichen Preisverlauf eine X-Achse und eine Y-Achse.
Die waagerecht verlaufende X-Achse unten im Chart zeigt uns die Zeit an, während die senkrecht Y-Achse uns den Preis eines Basiswerts darstellt.
Wenn wir über das Thema sprechen, ob wir den Chart linear oder doch lieber logarithmisch darstellen wollen, beziehen wir uns auf die senkrechte Y-Achse, die den Preis darstellt. Dies kann in jeder guten Standard Chartsoftware in den Einstellungen oder häufig mit einem Rechtsklick auf die Y-Achse ausgewählt werden. Gar nicht mal so schwer, oder?
Aber was sind denn nun die konkreten Unterschiede in der Darstellung und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?! Lasst uns das mal kurz durchgehen. Fangen wir mit dem linearen Chart an, denn der ist meistens der Standard im Chart.
Lineare (arithmetische) Skala
Auf einer linearen Skala werden gleiche Abstände auf der vertikalen Achse des Charts durch gleiche absolute Preisänderungen dargestellt. Zum Beispiel, wenn die vertikalen Linien auf dem Chart in $10-Schritten markiert sind, dann ist der Abstand zwischen $10 und $20 der gleiche wie zwischen $90 und $100. Verständlich?
Die Preisachse (vertikale Achse) ist gleichmäßig skaliert, und jede Einheit (z. B. $1, $10, $100) hat denselben Abstand. Wenn der Preis von $10 auf $20 steigt, ist dieser Abstand der gleiche wie der Abstand von $90 auf $100, obwohl die prozentualen Änderungen unterschiedlich sind. Das ist der wesentliche Unterschied zur logarithmischen Darstellung. Aber dazu später mehr…
Eine lineare Skala eignet sich besser, wenn die Preisbewegungen in absoluten Beträgen von Interesse sind, besonders wenn der Vermögenswert über einen relativ engen Preisspanne gehandelt wird. Sie ist nützlich für kurz- bis mittelfristige Analysen und für Anleger, die sich auf absolute Preisänderungen konzentrieren.
Vorteil: Sie zeigt klare absolute Bewegungen und kann die Darstellung von Mustern (wie Kopf-Schulter-Formationen oder Doppelböden) erleichtern, wenn diese in absoluten Preisbewegungen interpretiert werden.
Nachteil: Sie kann bei der Darstellung von langen Zeiträumen oder extrem volatilen Vermögenswerten (Kryptowährungen) weniger hilfreich sein, da sie die Veränderungen bei hohen Preisen überproportional groß und bei niedrigen Preisen klein erscheinen lässt.
Logarithmische (log) Skala
Auf einer logarithmischen Skala repräsentiert jeder gleiche Abstand auf der vertikalen Achse eine gleiche prozentuale Änderung, nicht eine absolute. Zum Beispiel könnte der Abstand auf der Y-Achse, der eine Preisbewegung von $10 auf $20 darstellt, der gleiche sein wie der Abstand von $100 auf $200, weil beide Bewegungen eine 100%ige Veränderung darstellen.
Die Preisachse (vertikale Achse) ist so skaliert, dass gleiche Abstände für gleiche prozentuale Änderungen stehen. Ein Anstieg von $10 auf $20 (100% Anstieg) wird auf dem Chart genauso dargestellt wie ein Anstieg von $100 auf $200 (ebenfalls 100% Anstieg), obwohl die absolute Änderung unterschiedlich ist.
Eine logarithmische Skala eignet sich besser für langfristige Analysen, insbesondere wenn der Vermögenswert über einen weiten Preisspanne gehandelt wird oder extrem volatil (Kryptowährungen) ist. Sie ist nützlich, um prozentuale Änderungen zu visualisieren, was für Anleger relevant ist, die sich auf die prozentuale Rendite konzentrieren.
Vorteil: Sie ermöglicht es, sowohl niedrige als auch hohe Preisniveaus auf dem gleichen Chart in einer Weise darzustellen, die proportional zur Preisänderung ist. Dies hilft, Trends besser zu identifizieren, die auf prozentualen Veränderungen basieren.
Nachteil: Für Einsteiger könnte es schwieriger sein, die tatsächlichen Preisänderungen auf einer logarithmischen Skala zu interpretieren, da die Abstände auf der Achse nicht für absolute Werte stehen.
Unser Fazit
Da es sich im Bereich der Kryptowährungen um extrem volatile Basiswerte handelt, ist es aus unserer Sicht vorteilhaft, wenn man mit logarithmischen Charts arbeitet und dies im Rahmen der technischen Analyse auch berücksichtigt.
Zudem ist es statistisch gesehen der Fall, dass die meisten Trader, Investoren und Anleger, insbesondere im Bereich der Kryptowährungen mit log. Charts arbeiten. Daher ist es durchaus ratsam, diesem psychologischen Effekt der Masse durchaus für sich zu nutzen.
Hier nochmal die Vor- und Nachteile in einer kurzen Übersicht:
Wie sagt man so schön: Die Praxis lehrt besser als die Theorie, also probiert euch doch gerne einmal selbst im Bereich der Darstellungsformen aus. ✍️
Wir wünschen euch viel spaß dabei!
Eure Chartexperten
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