Markante Zonen im Chart identifizieren und danach handeln!
Wer kennt es nicht? Man sitzt vor dem Chart, der Markt bewegt sich, und man fragt sich: “Wo könnte der Kurs drehen?”
Das ist die ewige Frage, die uns alle beschäftigt und genau hier kommen die Konzepte der Unterstützung und des Widerstands ins Spiel. Diese Begriffe sind nicht nur technische Fachwörter, sondern essenzielle Bausteine in der Welt des Tradings.
In diesem Schoolbeitrag nehmen wir euch mit auf eine Reise durch die faszinierende Welt der Unterstützungs- und Widerstandszonen und zeigen, wie ihr diese in euren Charts erkennen könnt, um eure Trading-Strategien zu optimieren. Also, anschnallen und los geht’s! 🚀
Was sind Unterstützung und Widerstand?
Unterstützungszonen sind Preisbereiche im Chart, in denen der Kurs eine Tendenz zeigt, nicht weiter zu fallen. Sie wirken wie eine Art “Boden” für den Preis. Auf der anderen Seite fungieren Widerstandszonen als “Decke”, die den Preis daran hindert, weiter zu steigen.
Diese Zonen sind oft nicht punktgenau, sondern eher Bereiche, in denen der Kurs mehrmals deutliche Reaktionen zeigt. Es sind die Zonen, wo sich die “Bullen” und “Bären” einen erbitterten Kampf liefern, um die Richtung des Marktes zu bestimmen.
Wie identifiziert man Unterstützung und Widerstand?
Der erste Schritt zur Identifizierung von Unterstützungs- und Widerstandszonen besteht darin, auf wiederholte Kursreaktionen in bestimmten Preisbereichen zu achten. Wenn der Markt beispielsweise einen bestimmten Preisbereich mehrfach testet und dabei immer wieder Candlesticks mit langen unteren Schatten (Lunten) zeigt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die Marktteilnehmer versuchen, einen Boden auszubilden. Die Lunten deuten darauf hin, dass die Tiefstkurse immer wieder gekauft werden und die “Bären” es schwer haben, den Preis weiter nach unten zu drücken. 🐻
Genauso verhält es sich bei den Widerstandszonen: Wenn der Markt eine bestimmte Obergrenze mehrfach testet und dabei Candlesticks mit langen oberen Schatten (Dochte) ausbildet, könnte das darauf hindeuten, dass die “Bullen” es schwer haben, über dieses Niveau hinauszukommen. 🐂 Hier zeigen die Dochte, dass die Käufer nicht stark genug sind, um den Preis weiter nach oben zu treiben.
Relevanz der Zeiteinheit
Ein wichtiger Aspekt ist die Zeiteinheit, auf der diese Zonen identifiziert werden. Je größer die Zeiteinheit, desto relevanter ist die Unterstützungs- oder Widerstandszone. So haben beispielsweise Unterstützungs- und Widerstandszonen auf einem Wochen- oder Monatschart eine höhere Bedeutung als auf einem Stunden- oder 15-Minuten-Chart. Warum? Weil die “großen Jungs” – die institutionellen Trader – eher auf den höheren Zeiteinheiten agieren. 📅
Clusterbildung und Indikatoren
Oftmals sind die stärksten Zonen diejenigen, die durch eine Kombination mehrerer technischer Indikatoren unterstützt werden. Man spricht hier auch von Clusterzonen. Eine Widerstandszone könnte zum Beispiel mit einem wichtigen gleitenden Durchschnitt wie dem EMA200 zusammenlaufen, oder eine Unterstützungszone könnte ein Fibonacci-Retracement-Level überschneiden. Diese Konfluenz von Indikatoren macht die Zone besonders stark und sollte von Tradern als bedeutende Entscheidungszone betrachtet werden. 🔍
Ein Beispiel
Nehmen wir an, der Preis eines Assets testet zum vierten Mal eine Unterstützungszone bei $50. Bei jedem Test sehen wir Candlesticks mit langen unteren Schatten und abnehmendem Verkaufsvolumen. Gleichzeitig sehen wir, dass der EMA200 auf dem Tageschart ebenfalls bei $50 verläuft. Diese Kombination von Faktoren – wiederholte Tests, Candlestick-Muster, Volumenanalyse und ein technischer Indikator – deutet darauf hin, dass $50 eine starke Unterstützungszone ist. 💪
Auf der anderen Seite könnte ein Asset bei $100 einen Widerstand finden. Der Preis testet dieses Level immer wieder und bildet Candlesticks mit langen oberen Schatten, begleitet von abnehmendem Kaufvolumen. Gleichzeitig zeigt ein Fibonacci-Retracement-Level ebenfalls $100 als wichtigen Punkt an. Diese Konfluenz spricht dafür, dass $100 eine starke Widerstandszone darstellt. 🚧
Unterstützung und Widerstände sind nicht in Stein gemeißelt!
Ein wichtiger Aspekt von Unterstützungs- und Widerstandszonen ist die Möglichkeit, ihre Rolle zu wechseln. Dieser Mechanismus, auch bekannt als das Prinzip der „Rollentausch-Zonen“, besagt, dass eine ehemalige Unterstützungszone, wenn sie einmal nachhaltig gebrochen wurde, oft zur Widerstandszone wird – und umgekehrt. Dies ist ein Phänomen, das wir in den Märkten immer wieder beobachten können, und es hat eine bedeutende Rolle im Trading.
Wenn eine Unterstützungszone gebrochen wird – das heißt, der Markt durchbricht diese Zone mit einem dynamischen Preisrutsch und unter erhöhtem Volumen – verlieren die Käufer ihre Kontrolle. In diesem Fall wandelt sich diese ehemalige Unterstützungszone oft in einen neuen Widerstand, an dem die Preise, die zuvor als “Boden” fungierten, nun als “Decke” agieren. Dieses Rollenspiel der Zonen bietet oft wichtige Hinweise darauf, wie sich der Markt in der Zukunft verhalten könnte.
Ein Bruch einer Unterstützungs- oder Widerstandszone ist jedoch nicht einfach nur ein kurzer Kursrutsch oder eine vorübergehende Preisbewegung. Um als nachhaltig und gültig zu gelten, müssen bestimmte Regeln beachtet werden:
- Erhöhter Volumendruck: Ein Durchbruch muss von einem Anstieg des Volumens begleitet werden. Dies zeigt, dass hinter der Bewegung eine starke Marktteilnahme steht und es sich nicht nur um eine flüchtige Reaktion handelt.
- Schlusskurs unterhalb oder oberhalb der Zone: Eine einzelne Preisbewegung durch die Zone reicht nicht aus. Der Schlusskurs einer Kerze muss unterhalb der ehemaligen Unterstützung oder oberhalb des ehemaligen Widerstands liegen, um den Bruch zu bestätigen.
- Bestätigungskerze: Oft ist es ratsam, auf eine Bestätigungskerze zu warten. Diese Kerze sollte den Bruch nochmals bekräftigen, indem sie sich ebenfalls unterhalb (bei einer Unterstützungszone) oder oberhalb (bei einer Widerstandszone) des gebrochenen Levels schließt.
- Dreiprozentiger Abstand: Alternativ gilt auch die Regel, dass ein Bruch als bestätigt gilt, wenn der Preis sich mindestens 3% unterhalb einer ehemaligen Unterstützungszone oder oberhalb einer Widerstandszone bewegt hat.
Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, sprechen wir von einem „echten“ Durchbruch. Vorher könnte es sich lediglich um eine Fehlauslösung oder einen kurzen „Fakeout“ handeln, der die Trader in die Irre führen kann.
Die Dynamik des Marktes verstehen
Das Wichtigste, was Trader über Unterstützungs- und Widerstandszonen wissen sollten, ist, dass diese nie in Stein gemeißelt sind. Sie stellen keine absoluten Barrieren dar, sondern lediglich Wahrscheinlichkeitsbereiche, in denen der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Reaktion zeigt.
Doch der Markt bleibt dynamisch und unberechenbar und selbst die stärksten Zonen können gebrochen werden, wenn die Marktkräfte – sei es durch News, wirtschaftliche Faktoren oder schlichtweg die Masse der Marktteilnehmer – überwältigend genug sind.
Deshalb ist es entscheidend, stets ein striktes Risiko- und Moneymanagement anzuwenden. Nur weil eine Zone in der Vergangenheit mehrmals gehalten hat, bedeutet dies nicht, dass sie auch in Zukunft unfehlbar ist. Die Märkte entwickeln sich ständig weiter und als Trader müssen wir flexibel bleiben und immer auf mögliche Durchbrüche vorbereitet sein.
Ein praktischer Ansatz ist, den Markt sorgfältig zu beobachten und zu warten, bis alle oben genannten Kriterien für einen Bruch erfüllt sind, bevor Entscheidungen getroffen werden. Dies minimiert das Risiko von Fehltrades und schützt vor unvorhersehbaren Marktbewegungen.
Fazit: Die essenzielle Rolle von Unterstützungs- und Widerstandszonen
Unterstützungs- und Widerstandszonen sind unverzichtbare Werkzeuge in der technischen Analyse. Diese Bereiche sind nicht nur statische Barrieren im Chart, sondern flexible Zonen, die sich durch Marktbewegungen verändern können.
Sie helfen uns, potenzielle Wendepunkte im Markt zu erkennen und geben uns wertvolle Informationen darüber, wo wir Trades in Erwägung ziehen könnten.
Denkt daran, je häufiger eine Zone getestet wird, desto relevanter wird sie. Doch Vorsicht! Eine Zone, die häufig getestet wird, kann auch irgendwann brechen. Daher ist es wichtig, stets flexibel zu bleiben und den Markt genau zu beobachten. Wir sprechen wie immer über Wahrscheinlichkeiten!
Wie der berühmte Trader Jesse Livermore einmal sagte:
„Der Markt ist nie offensichtlich. Er ist darauf ausgelegt, die meisten Menschen die meiste Zeit zu täuschen.“
Euer Erfolg liegt in euren Händen – also nutzt euer Wissen, bleibt flexibel und entwickelt euch stetig weiter!
Wie sagt man so schön: Die Praxis lehrt besser als die Theorie, also probiert euch doch gerne einmal selbst im Bereich der Stopps- und Kurszielbestimmung aus. ✍️
Wir wünschen euch viel spaß dabei!
Eure Chartexperten
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